Annika - USA 2023
Ich bin Annika und ich war von September 2023 bis Mai 2024 in den USA. Den Herbst verbrachte ich im Praktikum in Utah und den Frühling gemeinsam mit den anderen Gearlern an der Purdue University in West Lafayette.
Schon von Studienbeginn an war mir klar, dass ich gerne ein Auslandssemester machen würde. Da ich mit GEARE das Ganze auch noch mit einem Auslandspraktikum verbinden konnte, habe ich mich sehr über die Zusage für meine Teilnahme am Programm gefreut. Der Organisationsaufwand wirkte anfangs etwas einschüchternd mit Visum, Praktikum etc., ließ sich aber mit Hilfe von AK-Geare, und der Unterstützung durch die Purdue und den anderen Teilnehmenden bewältigen.
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Anfang September ging es los, wir stiegen alle gemeinsam in Frankfurt in den Flieger Richtung Chicago, wo wir dann auch die ersten zwei Tage verbrachten und die Stadt ein wenig erkundigten. Schließlich ging es nach West Lafayette um die organisatorischen Dinge, die noch anstanden, zu erledigen. Nach einer Woche ging es für mich nach Salt Lake City, wo ich die nächsten 3,5 Monate verbringen würde.
Utah als Staat ist vor allem bekannt für seinen hohen Populationsanteil an Mormonen. Dennoch ist die Bevölkerung, gerade in Salt Lake, sehr gemischt und es gibt einige liberale und bunte Ecken.
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Mein Praktikum machte ich bei Premier Tech, einer kanadischen Firma die vorranging Verpackungsmaschinen herstellt. Ich arbeitete in der Konstruktions- und Automatisierungsabteilung und arbeitete hauptsächlich mit CAD an Fertigungszeichnungen oder dem Implementieren von Änderungen im Virtual Twin. Ich hatte eine gute Zeit im Praktikum, da ich in einem sehr netten und jungen Team gearbeitet habe. Nach der Arbeit bin ich viel laufen und spazieren gegangen, da ich sonst kaum Bewegung abbekommen habe und einen Ausgleich zum Autofahren und Sitzen auf der Arbeit suchte.
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Durch verschiedene Kreise und vor allem auch durch meine AirBnB Hosts konnte ich auch außerhalb der Arbeit Menschen kennenlernen. Meine Hosts waren wie eine Gastfamilie für mich, sie nahmen mich mit zu Familienevents, zu Thanksgiving und zeigten mir die Gegend.
Die Wochenenden verbrachte ich oft mit Meal-Prep, Telefonieren und auch mit Wandern, was sich bei den Bergen direkt vor der Haustür natürlich anbot. Der Süden von Utah hat mit seinen Nationalparks jedoch nochmal mehr Natur zu bieten; den Arches NP und den Bryce Canyon habe ich auf kurzen Wochenendtrips besuchen können.
Ich beendete mein Praktikum Mitte Dezember, da ich dann Besuch von meinem Freund bekam. Wir sind gemeinsam Ski fahren gegangen und haben uns den Zion Nationalpark angeguckt. Schließlich ging es über die Weihnachtsfeiertage per Flieger nach Houston, wo wir Verwandte von mir besuchten. Kurz vor Silvester haben wir uns einen Mietwagen gebucht und sind Richtung Osten an der Küste entlang bis nach Florida gefahren mit Zwischenstopp in New Orleans. Dort konnten wir vor allem die Sonne genießen und ein paar Florida-Klassiker, wie Key West und den Kennedy Space Center besuchen.
Anschließend ging es für mich nach West Lafayette. Am Campus ging es direkt los mit Uni; rückblickend waren die ersten Wochen echt noch ziemlich entspannt, aber selbst zu diesem Zeitpunkt war der Aufwand höher als am KIT. Ich belegte die gleichen Kurse wie die anderen Gearler auch, plus ein Seminar namens „Gender in the Workplace“, was sich vor allem an Studentinnen der Ingenieurswissenschaften richtet, und sie mit Gleichstellungs-Problematiken am zukünftigen Arbeitsplatz, deren Ursprung und Milderungsmaßnahmen vertraut macht.
Die Wochen an der Purdue vergingen wie im Flug, es war echt immer was zu tun und auch immer etwas los. Die Stadt hat zwar nicht so viele Bars und Cafés wie z.B. Karlsruhe, aber dafür sind die Wenigen, die es gibt, immer super besucht und alles ist voller Studis - das war rückblickend etwas, was ich an der Zeit am meisten genossen habe.
Die einzige Woche Ferien, die man in der Zeit hat, ist Springbreak. Gemeinsam mit zwei anderen Gearlern bin ich dafür nach Guatemala geflogen, was echt ein super schöner Urlaub war. Die Haupt- Attraktion ist dort eine zweitägige Wanderung zur Spitze eines Vulkans, den Rest der Zeit verbrachten wir in Antigua und am Lago de Atitlán, beides sehr touristische Gegenden für Backpacker. Es war eine schöne Auszeit vom Unistress und es tat richtig gut etwas Sonne zu tanken. Zurück in Indiana wurden wir nämlich Mitte März von einer immer noch grauen Landschaft begrüßt – so richtig angefangen zu blühen und grün zu werden hat alles erst im April. Dennoch war West Lafayette auch im Winter schön, im Januar hatte es teilweise bis zu -20°C, das hatte ich davor noch nie erlebt und war schon auch mal cool. Es hat viel geschneit und selten geregnet, und zum Ende wurde es richtig angenehm warm.
Ein tolles Erlebnis war Anfang April, als mitten durch Indiana eine totale Sonnenfinsternis durchzog. Das hatte ich noch nie gesehen, und wir sind gemeinsam extra ein bisschen Richtung Süden gefahren um es perfekt sehen zu können. Für den Tag hatten wir sogar frei in der Uni.
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Andere schöne Erlebnisse waren der Purdue Aviation Day und das March Madness Turnier im College Basketball. Die Purdue hatte als wir da waren ein super starkes Team und hat es sogar bis ins Finale geschafft, dort dann aber leider verloren. Trotzdem war es eine schöne Erfahrung mitzubekommen, wie die ganze Stadt für einen Unisport fühlt, das hat man hier ja nicht wirklich.
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Als dann Ende April/ Anfang Mai alle Finals geschrieben waren ging es ans Packen und ans Verabschieden. Obwohl man nur vier Monate dort auf dem Campus war, hat man dann doch echt einige Leute kennengelernt und es war teilweise echt traurig Tschüss sagen zu müssen. Doch gleichzeitig habe ich mich auch auf das gefreut was kam, und zwar das Wiedersehen mit der Familie.
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Gemeinsam mit meinen Eltern und meiner Schwester guckten wir uns erst Seattle an (inklusive Whale Watching Tour – sehr zu empfehlen!), fuhren von dort aus zur Olympic Halbinsel und dann entlang der Küste runter nach Cannon Beach in Oregon. Von dort aus ging es dann landwärts zum Yellowstone Nationalpark, was echt eine wunderschöne Ecke der USA ist. Generell waren für mich persönlich die ganzen Nationalparks die Highlights der ganzen Zeit; man sieht dort Tiere und Landschaften, die man so noch nie zuvor gesehen hatte, und die ganz einzigartig für die USA sind.
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Am Ende ging es dann noch für ein paar Tage nach New York City, was mir auch super gefallen hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten der USA ist hier richtig was los auf den Straßen, es sind super diverse und internationale Menschen unterwegs und es gibt einfach so viel zu entdecken.
Generell war es ein super schöner Abschluss für eine sonst auch total schöne Zeit, die sehr schnell vorbei ging. Für mich war es eine richtig tolle Erfahrung, so viele neue Menschen kennenzulernen, tief in eine neue Kultur eintauchen zu können und sich dabei auch fachlich weiterzubilden. Mit dem GEARE Programm war man nicht nur hier sondern auch vor Ort super betreut, was einige Dinge sehr erleichtert hat. Ich kann allen Studierenden nur empfehlen sich zu bewerben!